Eine durchaus berechtigte Frage. Coaching ist heute zwar in aller Munde und auch stark nachgefragt, aber die Berufsbezeichnung „Coach“ hingegen nicht geschützt. Für Klient:innen, die auf der Suche nach einer guten Begleitung sind, stellt das eine Herausforderung dar. Im Dickicht aus zahlreichen Angeboten und Formaten finden sie sich kaum zurecht.

Natürlich ist „gut“ immer subjektiv. Schließlich entscheiden die Klient:innen am Ende selbst, ob das Coaching nützlich oder bereichernd für sie war. Ein einziges objektives Merkmal gibt es nicht. Vielmehr entscheiden viele individuelle und subjektiv empfundene Kriterien und Wünsche.

Eines steht jedoch fest: Die Beziehung zwischen Coach:in und Klient:in spielt für einen gelungenen Coachingprozess eine ganz zentrale Rolle. Was braucht es also von beiden Seiten?

Auf Seiten der Coach:innen in allererster Linie eine „Haltung“.
Eine solche Haltung zu entwickeln, die fragend und wertfrei ist, die von Empathie, Neutralität, Offenheit und der Fähigkeit geprägt ist, sich auf das Gegenüber behutsam und wertschätzend einlassen zu können, braucht viel Raum und Zeit.
Aus diesem Grund orientieren sich wertige Coachingausbildungen an hohen Standards: So fordert beispielsweise die Systemische Gesellschaft für die Weiterbildung „Systemisches Coaching“ 375 Zeitstunden Gesamtumfang bei einer Mindestdauer von 18 Monaten. Das liegt nicht rein am Umfang der zu erlernenden Methoden und Techniken. Sondern vielmehr daran, dass Coaching personen- und beziehungsgebunden ist und damit weit über die Nutzung eines „Werkzeugkoffers“ hinausgeht. Mein Leitsatz dazu lautet stets: Haltung schlägt Methode oder Technik!

Auf Seiten der Klient:innen sollte die Bereitschaft da sein, sich auf den Coachingprozess einzulassen und mitzuarbeiten. Was manchmal auch bedeuten kann, sich teils fordernden Fragen mit Offenheit und Ehrlichkeit zu stellen. Coach:innen sollten ihre Klient:innen fördern und fordern zugleich. Aber niemals überfordern. Sie sollten immer respektieren, dass vielleicht nicht jede:r gewillt ist, die eigene Komfortzone zu verlassen oder bereit ist, die eigens gewünschte Veränderung tatsächlich zu vollziehen.
Coach:innen können auf Dinge aufmerksam machen, Denkanstöße liefern, neue Perspektiven und Sichtweisen anbieten, jedoch keine Probleme lösen. Die Expert:innen des eigenen Lebens bleiben immer die Klient:innen selbst!

Im Coaching selbst geht es weder um eine tiefgründige Problemanalyse noch um eine vorgefertigte Problemlösung. Vielmehr schauen Coach:innen mit ihren Klient:innen gemeinsam auf deren Situation, regen zum Nachdenken über Erlebtes, Erfolge und Misserfolge an, und unterstützen bei der Selbstreflexion. Daraus ergibt sich die Konsequenz, dass Coaching immer eine Begegnung auf Augenhöhe darstellen sollte, die von gegenseitiger Sympathie und Vertrauen geprägt ist.

Wenn dies der Fall ist, fällt es Klient:innen auch leichter, sich während des Coachingprozesses zu öffnen. Und sich dabei ganz gezielt ihren Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen zu widmen. Denn oftmals liegt dort die Erkenntnis!

Natürlich braucht es nicht bei jeder Fragestellung den großen Tiefgang. Wenn sich Klient:innen für ein Vorstellungsgespräch coachen lassen möchten, muss ich mich nicht unbedingt ihren Glaubenssätzen widmen, um einen Erfolg zu erzielen. Aber wenn es um persönlichere Fragestellungen geht, ist es sinnvoll, genauer und tiefer hinzuschauen.

Mein Ziel ist es, meinen Klient:innen in den Coachings einen Raum zu eröffnen, in dem sie sich entfalten können, sie gestärkt werden und in dem es möglich wird, dass sie Dinge klarer sehen und Zusammenhänge für sich entdecken können:

Selbsterkenntnis mit  Perspektive!