Angst zu haben ist in unserer Gesellschaft häufig negativ besetzt: Sie besitzt keinen besonders guten Ruf, wird oft als Schwäche bezeichnet, kann Scham- und Schuldgefühle hervorrufen und uns sogar bis ins Unerträgliche belasten. Aber ist dieser schlechte Ruf gerechtfertigt?

Auch in meinen Coachings geht es immer wieder um Ängste: Verlustängste, Versagensängste, Zukunftsängste, Sozialängste, Ängste vor Zurückweisung oder Ablehnung.

Was passiert eigentlich genau, wenn wir Angst haben?
Angst äußert sich grundsätzlich auf drei Ebenen: in unserem Kopf, in unserem Körper und in unserem Verhalten. Auf der kognitiv-emotionalen Ebene versuchen wir, die Situation bestmöglich zu erfassen und einzuschätzen, wie wir sie bewältigen könnten. Auf der körperlichen Ebene überkommt uns Unwohlsein: der Herzschlag beschleunigt sich, die Atmung geht schneller, die Muskeln spannen sich an, Schwitzen oder Zittern setzt ein. Auf der Verhaltensebene wählen wir häufig Flucht- oder Vermeidungstaktiken, indem wir versuchen, den Dingen, die uns ängstigen, möglichst aus dem Weg zu gehen. Oder wir verfallen in eine Art Starre, die uns lähmt und handlungsunfähig macht.

Aber warum ist Angst haben überhaupt sinnvoll?
Angstzustände lösen eine ganze Reihe an Gefühlen in uns aus, denen wir erst einmal nichts Gutes abgewinnen, geschweige denn, in ihnen einen positiven Nutzen erkennen können. Dabei zählt die Angst zu unseren Grundemotionen. Sie ist als Warnzeichen vor möglichen Gefahren absolut notwendig, sinnvoll und zentral für unsere Existenz. Sie hält uns wachsam, schärft unsere Sinne und schützt seit vielen Millionen Jahren unser Überleben.

Wenn die Angst hingegen übermäßig stark, grundlos und langanhaltend ist, und uns daran hindert, unsere Funktionen oder Rollen, wie z.B. als Chef:in, Arbeitnehmer:in oder Elternteil zu erfüllen, kann das starken Leidensdruck verursachen, der oft nur mit therapeutischer Hilfe gemildert oder aufgelöst werden kann.

Vollkommen normal hingegen ist, dass wir in neuen, unbekannten oder ungewöhnlichen Situationen mehr Angst als sonst verspüren. Dies gilt vorrangig für Situationen, die außerhalb unserer Komfortzone oder auch außerhalb unseres Einflussbereiches liegen.

Dennoch sind wir unseren Sorgen nicht hilflos ausgeliefert, denn es gibt gute Mittel und Wege, mit den eigenen Ängsten besser umzugehen.

In einem ersten Schritt unterstütze ich meine Klient:innen darin, ihre Angst als sinnvolle Emotion wahrzunehmen und als natürlichen Teil ihres Erlebens zu akzeptieren, anstatt sie als Schwäche zu degradieren.

In einem zweiten Schritt geht es darum, die eigene Angst anzuerkennen und ihr nicht mehr feindselig gegenüberzutreten. Sie nicht mehr als rein störende Komplikation zu betrachten und sie auch nicht mehr zu unterdrücken. Letzteres ist kontra-produktiv und kostet zudem viel zu viel Kraft und Energie.

Anerkennen und bewusstes Annehmen sind also wesentliche Schritte. Dadurch wird der Angst ein Stück ihrer Macht genommen und ihr Einfluss reduziert.

In einem dritten Schritt geht es darum, der eigenen Angst auf tieferer Ebene zu begegnen. Wir betrachten die Angst aus verschiedenen Blickwinkeln, hinterfragen und reflektieren gemeinsam: Aus welchem Grund kommt die Angst und wovor fürchten Sie sich genau? Welche Erfahrungen stecken womöglich hinter der Angst?

Ziel ist es nicht, die Angst zu eliminieren, sondern sie zu überwinden. Negative Erfahrungen, die wir gemacht haben, sind nicht einfach auslöschbar, aber neue, positive Erfahrungen können unser Gehirn „neu formen“. Es ist wie es ist. Aber es ist veränderbar.

Ein Reflektieren von Ängsten ist immer auch eine Reflektion der eigenen Person. Die Auseinandersetzung mit ihnen birgt großes Potenzial, wertvolle Erfahrungen machen zu können, sich weiterzuentwickeln, über sich hinauszuwachsen und in seiner Persönlichkeit zu reifen. Die Angst kann Antreiber und Motivator zugleich sein: Sie kann unseren Handlungsspielraum erweitern und unsere Selbstwirksamkeit stärken. Wir müssen die Angst nur entschlüsseln und für uns positiv nutzbar machen.

Ich unterstütze meine Klient:innen in diesem Such- und Wachstumsprozess und begleite sie auf dem Weg zur 

Selbsterkenntnis mit  Perspektive!